Linoleum!

Na, wer bekommt gerade Flashbacks aus der Schulzeit oder fühlt sich an Krankenhäuser und Pflegeheime erinnert?
Wenn es in der Beratung um pflegeleichte, strapazierfähige Bodenbeläge geht und wir Linoleum ansprechen, kommt es häufig zu folgender Reaktion: Personen zucken erst einmal ein klein wenig zusammen. Das liegt vielleicht daran, dass Leute diesen Belag für synthetisch und altbacken halten. Oft war es aber wohl eher so, dass mensch auf altem PVC die Schulbank gedrückt hat.

Linoleum von Forbo: strapazierfähig – aber natürlich

Fakt ist nämlich, dass Linoleum zu ca. 98% aus nachwachsenden und davon zu 73% aus schnell nachwachsenden Rohstoffen wie Leinöl, Jute und Holz besteht. Solche Rohstoffe binden bereits während ihres Wachstums durch Fotosynthese das Treibhausgas CO2. Darüber hinaus fließen bei der Herstellung 35 % Recyclingmaterial und neun Prozent hochwertiges Upcyclingmaterial ein, was den Verbrauch von Primärrohstoffen deutlich senkt. Zusätzlich erfordert die Herstellung von Linoleum deutlich weniger Energie als die Produktion elastischer Bodenbeläge auf Kunststoffbasis. Damit ist Linoleum der wohl ökologischste unter den elastischen Bodenbelägen. Wo heute viele Produkte grün angestrichen werden kann Linoleum von Forbo (Marmoleum) also mit belegbarer Nachhaltigkeit punkten.

Herstellung

Die traditionelle Basis-Rezeptur ist mehr als 150 Jahre alt. Hauptbestandteile sind Leinöl (was dem Material seinen Namen verleiht), natürliche Harze, Holz-und Korkmehl, Kalksteinmehl und Pigmente. Diese Zutaten werden zusammen mit weiteren Zuschlägen, die unter anderem auch für das gewollte Oberflächenbild zuständig sind, zu einer Masse vermengt und auf ein Jutegewebe aufgewalzt, das sogenannte Kalandrieren.

Linoleumzement

Leinöl und natürliche Baumharze ergeben – miteinander verkocht – den sogenannten Linoleumzement, der 10–14 Tage reifen muss, um die richtige Konsistenz und Elastizität zu erreichen.

Linoleummasse

Durch Zugabe von Holz- und Kalksteinmehl als Bindemittel entsteht die fertige Linoleummasse, die durch Pigmente Farbe erhält.

Auswalzen

Die mehrfarbige Linoleummasse wird mittels Kalander ausgewalzt, mehrfach geschnitten, gedreht und dachziegelartig geschichtet auf einen Juteträger aufgebracht.

Trockenkammer

In 20 m hohen Trockenkammern reifen die Linoleumbahnen 14–20 Tage lang zu einem strapazierfähigen, elastischen Bodenbelag.

Vielfalt

Es gibt den Belag in großen Bahnen, Fliesenformaten, auf Klicksystemen, als Sportlinoleum oder in dünneren Varianten für Möbeloberflächen.

Linoleum ist langlebig, antibakteriell, pflegeleicht und fußwarm, weshalb er auch gerne in Kindertagesstätten, Kindergärten und anderen Gebäuden mit erhöhten Hygieneanforderungen eingesetzt wird. Außerdem lässt er sich problemlos mit Fußbodenheizungen kombinieren. Zur Trittdämpfung lässt sich zudem eine Korkunterlage unter das Linoleum kleben. Linoleum ist beständig gegenüber einer ganzen Reihe von Säuren und Lösungsmitteln, sowie anderen Chemikalien und kann als schwer entflammbar eingestuft werden.
Das Material punktet zudem mit einer Vielfalt an Farben und Muster. Vom klassisch marmorierten Belag mit mehreren Farbtupfern, über eine dezent Marmorierung in abgestuften Grautönen, die an Beton erinnern bis hin zu gedeckten Uni-Farben. Unser persönlicher Liebling ist der Belag mit eingesträuten Kakaobohnenschalen, die bei der Schokoladenherstellung übrig bleiben. Das ergibt auf dem Boden eine flächig, einfarbige Anmutung. Gleichzeitig aber eine haptisch interessante und dankbare Oberfläche.

Mythen

Marmoleum gibt es also seit mehr als 150 Jahren. In dieser Zeit hat der Bodenbelag viele Innovationen erlebt. Trotzdem halten sich einige Mythen und Vorurteile aus längst vergangenen Tagen hartnäckig. Zeit mit ein paar überholten Vorstellungen aufzuräumen.

Linoleum muss
eingepflegt werden

Falsch! Die Böden sind nach dem Verlegen sofort nutzbar. Eine Einpflege sowie eine jährliche Grundreinigung sind nicht erforderlich. Regelmäßiges Reinigen reicht zur Pflege vollkommen aus. Und dank der Oberflächenvergütung ab Werk lassen sich Kratzer und Gebrauchsspuren leicht wegpolieren.

Bahnen müssen
abgedichtet werden

Stimmt nicht! Fachgerecht verlegtes Marmoleum kommt ohne jede Nahtabdichtung aus – außer es ist in der Ausschreibung ausdrücklich gefordert. Linoleum enthält keinerlei Weichmacher und schrumpft daher nicht. Verfugen ist also gar nicht nötig.

Linoleum ist nicht
wasserbeständig

Irrtum! Fachgerecht verlegtes Marmoleum übersteht problemlos selbst größere Wassermengen – auch noch nach Jahren. Wasser beeinträchtigt die Eigenschaften des Bodenbelags in keiner Weise – von dauerhafter Wassereinwirkung abgesehen.

Linoleum ist anfällig
für Pilzbefall

Unsinn! Um Pilzsporen wachsen zu lassen, müsste Feuchtigkeit an den Juterücken des Linoleums gelangen können. Bei fachgerechter Verlegung ist das aber nicht der Fall. So hat Schimmel keine Chance. Im Gegenteil: die Produkte sind von Natur aus bakteriostatisch und verhindern sogar die Ausbreitung etwa von Krankenhauskeimen oder E-Coli-Bakterien.

Fazit

Linoleum ist also ein echter klimaneutraler und moderner Bodenbelag. Leicht zu pflegen, wohngesund und kann in etlichen Raumsituationen eingesetzt werden. Sollte es doch mal nötig werden lässt sich der Belag sogar leicht schleifen und neu einpflegen. Als perfekter Partner zu Holzböden setzen wir Linoleum daher immer wieder gerne in Kombination ein. So schaffen wir gesunde und nachhaltig natürliche Räume. Ohne altbacken zu wirken.


(Quelle/Textauszüge/Fotos von: Forbo Flooring Systems)

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